BellHunsrück

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Ihnen zum Gedenken wurden 1952 Namenstafeln am Ehrenmal des I. Weltkrieges angebracht.

Aus dem Kriege kehrten nicht mehr zurück

  • Ernst Engelmann 09.03.1921 - 10.09.1941
  • Wilhelm Gewehr 27.04.1913 - 05.11.1941
  • Heinz Steig 01.04.1919 - 11.11.1941
  • Wilhelm Engelmann 11.10.1915 - 12.12.1941
  • Otto Weyh 19.05.1913 - 01.05.1942
  • Peter Berg 19.04.1913 - 01.01.1943
  • Wilhelm Steig 11.08.1920 - 21.02.1943
  • Walter Mörsch 09.10.1923 - 03.02.1943
  • Oskar Engelmann 14.09.1924 - 11.02.1943
  • Fritz Knorr 04.05.1915 - 25.03.1943
  • Artur Leonhard 16.05.1923 - 09.09.1943
  • Ernst Michel 26.02.1914 - 16.09.1943
  • Ernst Engelmann 16.03.1916 - 26.10.1943
  • Otto Michel 26.09.1910 - 26.01.1945
  • Wilhelm Michel 17.11.1924 - 06.03.1944
  • Friedrich Wilhelm Gewehr 22.04.1924 - 25.08.1944

1945

Am 3. März überfliegt ein amerikanischer Bomberverband aus Richtung Krastel das Dorf und wirft mehr als 70 Bomben ab, die meisten fallen in die Wiesen und Äcker in Wetzort und Langenacker, ein Teil an den Rand des Dorfes: Bienenweg und Hundheimer Weg. Scheune und Stall von Wilhelm Bohn brennen ab. Neben dem Landjägerhaus ein großer Bombentrichter. Ein Junge aus Besch stirbt vom Luftdruck auf dem Bienenweg.   16. März Freitagabend, die Amerikaner besetzen das Dorf von der Mosel über Buch - Bell kommend. Die Bewohner befinden sich überwiegend in den Luftschutzkellern. Die Kreuzung bei Blümlingshof wird beschossen, Treffer im Wald. (Später Splitter beim Holzschneiden). Drei gefallene deutsche Soldaten in Völkenroth 67). Am 8. Mai erfolgt die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht, der Krieg ist vorbei, die meisten Männer befinden sich in Kriegsgefangenschaft.

1942

Im Winter sind verwundete Soldaten im Dorf, welche hier einen Genesungsurlaub verbringen. Die Hitlerjungen erhalten in den Wehrertüchtigungslagern (WE) von Soldaten eine drei-wöchige, vormilitärische Ausbildung. Viele polnische Gefangene sind jetzt Zivilarbeiter. Polnische und ukrainische Mädchen und Jungen arbeiten in der Landwirtschaft, wohnen bei den Leuten und können sich in einem bestimmten Umkreis frei bewegen.

1944

Mitte September als sich gegnerische Truppen der Westgrenze nähern erfolgt die Evakuierung der Bevölkerung. In Völkenroth erhält jedes Haus eine Familie aus Besch, Obermosel. (Saarland, bleiben bis Mitte April 1945). An den Ortsausgängen sollen Straßensperren aus eingesetzten Baumstämmen, die durch quergelegte Stämme geschlossen werden, eine Besetzung des Dorfes durch Panzer verhindern. Täglich überfliegen große Bomberverbände das Gebiet in Richtung Osten. Feindliche Jagdbomber (Jabos) beherrschen den Himmel und fliegen Tiefangriffe auf Bahnhöfe, Züge, Truppenbewegungen, später auf alle beweglichen Ziele. Der Zugverkehr kommt zum Erliegen.

1941

Auch dieser Winter bringt viel Schnee. An jedem Morgen muß der Junge mit der Dorfschelle durch den Ort, um die Leute zum Schneeschaufeln zusammen zu rufen. Aus jedem Haus kommt eine Person mit einer Schaufel. Die obere Hälfte des Dorfes muß den Bienen- und Hundheimer Weg, die untere den Leidenecker Weg bis zur Gemarkungsgrenze freiräumen, damit das Postauto und die Milchwagen in den Ort kommen. Am 22. Juni beginnt der Krieg gegen Rußland und wieder tönen die Sondermeldungen aus dem Radio. Der Schlamm stoppt den Vormarsch, der Winter beginnt, die Soldaten haben zu wenig Winterkleidung. Die Heimat sammelt Kleider. Es begann 1933 mit dem Winterhilfswerk (WHW), dem Eintopfsonntag, der NS-Volkswohlfahrt (NSV) jedes Jahr kamen neue Titel hinzu, für die gesammelt wurde, je mehr Geld man für die Aufrüstung und den Krieg brauchte. Die Gemeinde hat noch vor dem Krieg eine fahrbare Kartoffeldämpfkolonne erworben, diese installiert man in die „Beereschmeerhütt“. Anschluß des Heizungskessels an den Kamin. Die Kessel stehen beim Dämpfen auf der Straße. Jedes Jahr dämpft ein anderer Junge, der noch nicht einberufen ist, die Kartoffeln ein.

1940

Es folgt ein kalter, schneereicher Winter. Die nächste Einquartierung, eine hessische Panzerjägerabteilung mit 2,8 cm PAK kommt am 16.1. und bleibt bis zum 30.1. Bereits am nächsten Tag folgt eine thüringische Einheit mit 7,5 cm Infanteriegeschützen (Haubitzen mit kurzen Rohren). Sie gehört zur 10. Panzerdivision, welche auf dem Hunsrück Quartier bezieht. Am 9. Mai abends verlassen die Truppen ihre Unterkünfte und fahren nach Westen. Propagandaminister Goebbels verkündet am nächsten Morgen im Rundfunk, daß die deutschen Truppen von den Alpen bis zur Nordsee, den Feldzug im Westen begonnen hätten. Am Himmel donnern die Flugzeuge gen Westen: Jäger, Stukas, die Transportmaschinen JU 52 und der Aufklärer „Fieseler Storch“ fliegen in geringer Höhe über die Dächer dahin. Hinter Kirchberg an der Dickenschieder Straße ist ein Feldflugplatz eingerichtet, von dort fliegen die Messerschmitt-Jäger Me 109 und Me 110 ihre Einsätze.   Ab 10.7. kommen polnische Kriegsgefangene in der Landwirtschaft zum Arbeitseinsatz, sie schlafen bei den Leuten. Es folgen am 16. August französische Soldaten in größerer Anzahl, untergebracht in einem Anbau an Mörscharms altem Haus, wo vorher die RAD-Männer schliefen, bewacht von zwei deutschen Soldaten. Fast in jedem Haus arbeitet ein Kriegsgefangener. Eine Gruppe geht jeden Tag, begleitet von einem Wachmann, nach Leideneck zur Arbeit. Besprühen der Kartoffeläcker mit Arsen gegen die Kartoffelkäfer. In Metall-Jauchefässern mischen des gefährlichen Giftes mit Wasser, aufbringen auf die Äcker mit Rückenspritzen unter Aufsicht eines Sachverständigen. (In einem späteren, trockenen Jahr verenden zwei Ochsen wegen Benutzung eines dieser Jauchefässer zum Wasser trinken).

1939

Walter Mörsch mit Lanz-Bulldogg (1939)
August Mörsch erwirbt den ersten Traktor, einen Lanz-Bulldogg mit 25 PS Glühkopfmotor, eisenbereift, später Umrüstung auf Gummireifen. Dazu einen Zapfwellen-Mähbinder mit sechs Teilhabern. Erste Grünfuttersilos in sechseckiger Form aus fertigen Betonplatten, dazu ein Gebläsehäksler, der die Silomasse zerkleinert und in das Silo bläst. Am zweiten Sonntag im August die „Völkenrother Kirmes“ des Gastwirtes Stark. Im großen, rot-weiß gestreiften Zelt vom Weinhändler Lehmen aus Merl an der Mosel Tanz bei Wein und Blasmusik. Erstmals kommt „Coca Cola“ zum Verkauf. Es sind Schieß- und Zuckerbuden aufgebaut, auch der Eismann aus Kastellaun ist mit dem Fahrrad und seiner Ziege gekommen. Herrichtung der besseren Keller zu Luftschutzräumen, abstützen der Decken mit Balken, außen Kennzeichnung mit weißer Farbe. Die Bevölkerung soll diese Räume bei Fliegeralarm aufsuchen. Entfernung leicht brennbarer Sachen vom Speicher, Aufstellen von Sandkästen zum Löschen der Phosphor-Brandbomben. Verbandkästen in jedem Haus. Jeder erhält eine Gummi-Volksgasmaske zum Preise von 10 RM. Installierung einer Luftschutzsirene auf dem Gemeindehaus. Die Krise mit Polen spitzt sich zu. 28.8. Ausgabe der Lebensmittel- und Brotkarten. Die RAD-Männer, welche in der Ernte eingesetzt waren, müssen zurück ins Lager. Im Morgengrauen des 1. September überschreiten deutsche Truppen die Grenzen zu Polen. Vormittags hält Hitler vor dem Reichstag eine große Rede, mitgehört von vielen Leuten, wie immer bei ähnlichen Anlässen, in Mörscharms alten Haus, da nur wenige Radios vorhanden sind. Zwei Tage später erfolgen die Kriegserklärungen von Großbritannien und Frankreich. Grummeternte in Völkenroth, von Engländern abgeworfene Flugblätter sind einzusammeln und zu vernichten. Die ersten Einberufungen zur Wehrmacht erfolgen. Die Pferde müssen nach Alterkülz zur Musterung, taugliche bleiben dort. Einziehung brauchbarer Kraftfahrzeuge, teilweise mit Fahrer. Allgemeine Rationalisierung, Kleider und Schuhe nur noch auf Bezugscheine, Rauchwaren auf Karten. Jugendliche unter 18 Jahre erhalten keine, ausgenommen RAD und Wehrmachtsangehörige. Benzin nur für Dienstfahrzeuge. Anordnung absoluter Verdunkelung von Haus und Hof. In den Nachtstunden gehen Jungen und Männer, welche nicht einberufen sind, Streifen durch den Ort um Abwürfe von Brandbomben sofort zu erkennen. Es schneit am 26.10. als eine ostmärkische Gebirgsjägereinheit aus Polen kommend im Dorf Quartier bezieht. Die Landwirte dämpfen Kartoffeln ein, auf den Feldern stehen noch Rüben. Mit ihren Pferdegespannen helfen Soldaten den Bauern beim Abfahren der Rüben von den aufgeweichten Äckern. Am 6.11. verläßt die Einheit den Ort. (Später Einsatz im hohen Norden Norwegens).

1938

Erstmals Kindergarten in Mörschams altem Haus<br />Kindergärtnerin Lina Merg<br />Hinten: Irmgard Schmidt, Erika Bohn, Brunhilde Kötz, Helga Michel, Helga u. Werner Gauch, Christel Schug<br />Mitte: Edith Mogk, Hiltrud Michel, Else Jung, Edith Born<br />Vorne: Erich Engelmann, Elli u. Karl Heinz Michel, Edith Michel, Friedhilde Scherer, Ilse Dietrich, Else Frank
Am 10. April Volksabstimmung, nach dem Anschluß von Österreich, das „Bekenntnis zu Großdeutschland“. Alle Ortschaften sind festlich geschmückt. Einrichtung eines Kindergartens im alten Haus von August Mörsch. Die Kinder sind vom Frühjahr bis Mitte November tagsüber in der Obhut von Lina Merg.   Die neu gegründete Mühlengesellschaft baut auf dem im vorigen Jahre von der Gemeinde erworbenen Bauplatz am Leidenecker Weg eine elektro-Mühle. Gesellschafter 48 Landwirte. Geschäftsanteil 310 RM, Kosten der Mühle 14.880 RM. Die Mühle besitzt eine Kraftstromanlage von insgesamt 1.300 KW, für Schrotgang, Spitz- und Schälmaschine sowie Mahlgang. In einem Kellerraum befinden sich die Motore, im anderen die Saatgutreinigungs- und Beizanlage, die bisher in Mörscharms alten Hause stand. Im Rahmen der Erzeugungsschlacht ist das Verfüttern von Roggen und Weizen an Vieh untersagt. Das ganze Jahr tritt die Maul- und Klauenseuche unter dem Rinderbestand des Kreises auf. In Völkenroth an Bohne, das Gehöft wird abgesperrt. Der Beller Markt fällt aus.   Bei einer Begehung der Kartoffelfelder findet man die ersten Käfer und Larven. Das Kartoffelkraut an der Fundstelle wird ausgerupft und vernichtet, die Erde umgegraben. In der Heu- und Getreideernte helfen RAD-Männer aus dem Reicharbeitsdienstlager Metzenhausen. Untergebracht in Mörscharms altem Haus. In der Frühe sind sie schon mit dem Marschlied:“Frühmorgens wenn die Hähne krähn“, unterwegs, bevor sie die Arbeit bei den Bauern aufnehmen. In der Getreideernte kommen die beiden ersten Krupp-Mähbinder, von je drei Landwirten angeschafft, zum Einsatz. Die Maschinen von Gespannen gezogen mähen das Getreide und binden die Garben. Es bleibt als Handarbeit, die Vormahd einer Gespannbreite mit dem Reff und das Aufstellen der Garben auf Kasten. Verschiedene Landwirte richten eigene Jungviehweiden und Weiden zum täglichen Auf- und Abtrieb der Kühe ein. In der Zwischenzeit fährt das zweite Auto im Dorfe, Besitzer ist August Boos. Die jungen Männer besitzen Motorräder auch ältere, die ersten ab Ende der zwanziger Jahre. Die „Bröhlthaler Molkereigenossenschaft“ schürft einen Brunnen neben der Molkerei auf der Seite nach Baumgartens. Daten: Verwalter:
1901-1916 Ernst Anders,
1916-1919 Schulz
1919-1926 Gottfried Krechter,
1926-1931 Ernst Pfundtheller
1931-1932 Mart
ab 1932 Hermann Mogk
Derzeit 1. Vorsitzender: Jakob Fiehl, (Peter Schug war 20 Jahre Rechner). 1930 zu den bisherigen Ortschaften kamen dazu: Kappel, Kludenbach 1933
LKW: Macken und Eveshausen.
Anbau eines Treppenhauses, Aufstockung des Speichers zu Wohnraum. In der Zeit vom 23.6.-30.9. in hundert Tagen wird die Hunsrückhöhenstraße von Koblenz bis Niederzerf 137,8 km, fast ausschließlich in Handarbeit, gebaut. Sie bringt viele Begradigungen und Ortsumgehungen (z. B. Kappel), erhält einen festen Unterbau und auf beiden Seiten Radfahrwege. (Diese Wege wurden später von bespannten Militärfahrzeugen so zerfahren, daß sie nicht mehr zu gebrauchen waren). Den Bauabschnitt bei Völkenroth hatte die Firma Zaun, Dietz übernommen. Viele Arbeiter, vor allem die Fahrer mit ihren LKWs waren im Dorfe untergebracht. Tag für Tag brachten diese LKW den Schiefer aus dem Steinbruch, als Unterbau, zur Baustelle. Die leeren Fahrzeuge rollten den Leidenecker Weg hinab, am Bröhlbach vorbei in den Steinbruch, dort beladen, die Fallergaß hinauf durch den Ort zur Straße. Jede Woche fanden kostenlose Varietè- und Filmvorstellungen für die Arbeiter in Blümlingssaal statt. Schon im Herbst befuhren motorisierte Wehrmacht-Einheiten die Straße. Im August brennt das Sägewerk an der Kreuzung Hundheimer Weg-Höhenstraße ab. Es wurde vom Zimmermann Adam Berg Mitte der zwanziger Jahre erbaut. 1937 hatte er es seinem Sohn Oskar übergeben, dieser baute ein Wohnhaus an die Höhenstraße. Nach dem Brand erhielt er eine gebrauchte Dampfmaschine von der Firma Zaun und baute den Betrieb wieder auf. 1939 verkaufte er das Werk an die Firma Andress und Massmann, Blankenrath und zog um nach Simmern. Juli Beginn mit dem Bau eines Militärflugplatzes im Beller Wald, mit Abholzung des Waldes. Aufschieben der Muttererde auf Halden soll nach der Einplanierung über die Fläche verteilt werden. In der Nähe des Forsthauses findet man Grabhügel „Hünengräber“, das Landesmuseum in Bonn nimmt Ausgrabungen vor. (Gefundene Teile von Keltenwagen im Museum restauriert). Errichtung einer Wohnbaracke für die Arbeiter, später nach Einstellung der Arbeiten Unterkunft einer Genesungskompanie der Luftwaffe. Während der Sudetenkrise zur Zeit der Kartoffelernte Einberufung von Männern der Jahrgänge um 1900 nach Lahnstein in der Zeit vom 29.9.- 9.10.

1937

Von Juni bis August suchen Gemeinde und Schule abwechselnd, wöchentlich einmal, die Kartoffelfelder nach Kartoffelkäfer ab. Die Schulkinder sammeln das Altmaterial ein. Es entsteht der Song: „Eisen, Lumpen, Knochen und Papier, eingeschlagne Zä--- sammeln wir, für’n Hermann“. Auch die Bucheckern in den Wäldern müssen die Kinder während der Schulzeit einsammeln. Erstmals hält der Reichsluftschutzbund Kurse ab. Frauen und männliche Personen unter 17 bzw. über 60 Jahre macht man mit der Wirkung von Giftgas und Brandbomben bekannt. Übungen mit Gasmasken und Verdunkelungsübungen folgen. In der Landwirtschaft tritt Arbeitskräftemangel ein, hervorgerufen durch Reichsarbeitsdienst, Wehrpflicht und Abwanderung zu anderen Arbeitsplätzen. Wehruntaugliche Studenten, die einen Ersatzdienst leisten müssen, helfen im Sommerhalbjahr den Landwirten.

1936

16.3. Übermäßige Schneefälle verursachen sehr starken Schneebruch in den Wäldern. Es dauerte über ein Jahr bis das Holz aufgearbeitet war. Die Gemeinde mußte 400 RM für die Holzfällungskosten aufnehmen. Bau der ersten Kartoffelsilos. Mit einer Dämpfkolonne, die von Ort zu Ort fährt, dämpft man in großen Kesseln die Kartoffeln gar und stampft sie in die Silos ein. Luftdicht mit Lehm abgeschlossen sind die Kartoffeln bis nächsten Sommer haltbar und dienen dann als Schweinefutter. Außerdem läuft die Aktion Dungstätte, Befestigung der Dungplätze, Bau ordentlicher Jauchegruben, nach der Straßenseite Abschluß mit einer Mauer. Hierzu gab es Zuschuß vom Staat.

1935

Der 1. Mai war der „Tag der nationalen Arbeit“. Die Ortschaften schmückte man mit Fahnen und grünem Reisig. In Kastellaun fand ein großer Umzug statt. An der Spitze die zwei Polizisten zu Fuß, dahinter der SA-Reitersturm hoch zu Pferde. Diese Formation war in Völkenroth und den umliegenden Ortschaften unter Pferdehaltern gebildet worden. Als Übungsgelände diente die „Hundheimer Heide“. Nach einigen Jahren löste sich die Vereinigung wieder auf. Am Berg errichteten Kriegerverein und SA einen Kleinkaliber- Schießstand. In späteren Jahren ausschließlich von der HJ zu Schießübungen genutzt. Vorher war dort ein Wiesenabhang, an Ostern gingen die Kinder zum Eierwerfen dahin. Während der Umlegung Bau eines Feldweges vom Leidenecker Weg, vorbei an Freisenmühle, Steinbruch, Schießstand zur Fallergass. Fortsetzung mit der im Jahre 1934 begonnenen Rodung von Fichtenhochwald in der Finkenheck, Urbarmachung, Umpflügen mit großen Zugmaschinen. Wiedereinpflanzung eines Teiles mit Laubwald, der andere Teil wird im Jahre 1937 auf 30 Jahre an die Landwirte verpachtet.   Am Erntedankfest, dem „Tag der Bauern“ ein großer Umzug in Kastellaun, an dem alle Ortschaften mit Erntewagen, Geräten und Fußgruppen beteiligt sind. 9.10. Gründung der Weidegenossenschaft in der Gastwirtschaft Stark. 4.12.1936 Eintragung in das Genossenschaftsregister des Amtsgerichtes. 3.1.1938 34 Mitglieder von 48 Landwirten. 65) Vorstand:
1. Vorsitzender: Wilhelm Michel
2. Vorsitzender: Hermann Kötz
Kassenwart: Friedrich Michel II.
Beisitzer: Peter Heinz IV.
Beisitzer: Friedrich Frank
Aufsichtsrat: August Boos August Mörsch August Schmidt In der Folge Kultivierung von 11 ha Land: Kultur-, Ödland, Wiesen, Heide, Wald auf der „Hundheimer Heide“. 1936: Kassenführung, 4 ha Hafervermehrungsanbau, Zuschuß vom Staat. 1937: 1,2 ha Flachs“Dores I“ Hochzucht, Saatguterzeugung. 7 ha Kartoffeln „Ackersegen“ Hochzucht ebenso. (Kastellauner Beamte helfen Flachs rupfen). 1939: Graseinsaat, Aufbau der Umzäunung und Bau einer Schutzhütte. Im Mai 1940 erster Weideauftrieb von Jungvieh.

1934

24. Juni in der Schule werden alle Jungens vom 8. bis zum 14. Lebensjahre in die „DJ“ (Deutsche Jugend) aufgenommen. Für kurze Zeit übernimmt der neue Landjäger Born die Führung und macht militärische Übungen mit den Jungens. (Später: Hundheim, Leideneck und Völkenroth mit einem Jungzugführer). In der letzten Juliwoche am Mittwoch war der Beller Markt, der Roggen stand meist schon auf Kasten, es war sehr heiß. Dann kamen die Bärentreiber, an einer Kette mit Nasenring und Maulkorb trottete der braune Bär daher. Dabei war auch eine Frau mit einem kleinen Äffchen an der Leine. Es war mit Vorsicht zu genießen, da es kratzte und biss. Der Bärentreiber trommelte mit der Hand auf dem Tamborin: der Bär erhob sich auf die Hinterbeine und zu dem Song: „ene, mene, markulene, tsching, terasa mene“ wiegte und drehte er sich im Tanzschritt. (wegen der tierquälerischen Dressur verboten). Im Herbst und Winter kamen die Zigeuner mit ihren Pferdewagen in den Ort. Sie stellten die Pferde bei den Bauern unter und erhielten Heu, dafür gaben sie Freikarten. Abends folgte eine zirkusähnliche Vorstellung auf Starks Saal mit einem Bärenringkampf. (Mann gegen Bär). Später durften keine Zigeuner mehr herumziehen. Früher war auf dem Saal an Fastnacht und Neujahr Tanzmusik, auch zeigte man einige Stummfilme, die Schule veranstaltete mit den Kindern eine Weihnachtsfeier, der Turnverein hielt seine Übungsstunden dort ab. Jetzt mußte er wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Im Spätjahr fand eine große Sonnenwendfeier in der Nähe des Wasserwerks statt, mit Abbrennen eines Feuers und Vortragen von Gedichten. Alle NS-Formationen- SA, HJ, DJ, BDM - waren aus den Ortschaften gekommen. Den Abschluß bildete ein Fackelzug.

1933

30.1. Hitler Reichskanzler: das „Dritte Reich“ beginnt. 1.4. Einführung der neuen Gemeinderatsmitglieder: „Die Gewählten wurden, nachdem festgestellt worden ist, daß sie weder im kommunistischen, noch im sozialistischen Sinne sich betätigt haben bzw. sich noch betätigen, in ihr Amt eingeführt“. In der Folgezeit: Dorfschulze und Gemeindeältesten. 64) September: Gemeindewegeabgabe an den Kreis: (Hundheimer- und Leidenecker Weg). Die Abgabe beschlossen mit dem Vorbehalt: Wegfall der KM-Berechnung (Provinzialstr.). Gründe: Sie ist keine in Frage kommende Benutzungsstraße (Hundheimer Weg). Der Ausfall der Einnahmen von den vielen Obstbäumen ist finanziell anzuerkennen. Peter Heinz IV. Der Hundheimer Weg wurde kaum befahren (Postauto). Der Bienenweg war die Hauptverkehrsstraße.

1931

Der Gemeinderat genehmigt dem Gastwirt Karl Stark am letzten Sonntag im August eines jeden Jahres eine „Völkenrother Kirmes“ abzuhalten. Festplatz am Transformatorenhäuschen am Hundheimer Weg. Im November 1929 hatte die Familie Stark aus Essen, die Gastwirtschaft von Heiles übernommen. Daneben führte sie einige Jahre ein kleines Kolonialwarengeschäft. 61)   1.11. Täglich einmal bringt das Postauto vom Postamt Kastellaun die Post nach den Ortschaften Bell, Wohnroth, Krastel, Leideneck, Greiserhof, Völkenroth, Hundheim und 62) Hasselbach. Der Rothenberger Hof wird vom Völkenrother Posthalter versorgt. Später kommt das Postauto auch an den Nachmittagen von Montag bis Freitag.

1930

4. April Beginn mit dem im Jahre 1925 beschlossenen Umlegungsverfahren. Parzellen: 4.251.

1932

Brachte das Ende des Gesangvereines. Nach dem Kriege übernahm Lehrer Kottmann die Leitung des Vereins. 29/30.5.1921 Teilnahme am Sängerfest in Leideneck mit 35 Sängern. Sommer 1925: 25jähriges Stiftungsfest im Saale des Gasthauses „Waldheil“, Peter Blümling, mit Ehrendamen. Danach Dirigent Lehrer Michaelis. Vorsitzender Wilhelm Michel. Der Verein nahm teil an Gesangfesten, sang am Kriegerdenkmal und brachte „Ständchen“ bei Hochzeiten u. a. auch spielte er Theater im Saale von Blümling. Nach den Osterferien kam ein neuer Lehrer, dieser war nicht befähigt den Verein zu leiten. Bei dem Gesangfest am 24. Mai 1933 „30 Jahre MGV Laubach“ mußte Lehrer Wolf den Verein dirigieren, da unser Lehrer sich nicht traute. Das gab den Anstoß zur Auflösung. Im Umlegungsverfahren werden zur Bachregulierung und zur Anlage der Dränagen außer anderen, auch die „Essener Arbeiter“, Arbeitslose aus dem Ruhrgebiet eingesetzt.(Notstandsverordnung Reichskanzler Brüning). Sie sind im Dorfe in Kost und Logie der Staat bezahlt den Einsatz. Juli 1933: Zur Schaffung des Wegenetzes muß jeder Bürger einen Anteil von 4,6 % seines Landbesitzes beisteuern. Der Gemeinderat beschließt, soviel Gemeindeland hinzu 63) zugeben, bis der Anteil auf 3 % herabgemindert ist. Dazu Geld- und Arbeitsleistung. Besonders erwähnenswert ist der neue mit Schiefer und Steinen gebaute Weg durch Weimerst zur Zeller Straße, mit Abzweigung zum Nörtel. Dieser Weg war in den Folgejahren besser zu befahren, als die Straße zum Blümling. 1934 im Spätjahr ist die Umlegung beendet. 1935 Bearbeitung der neuen, größeren Pläne. Einsatz von Saemaschine und Heuwender wird möglich. Heuaufzüge zum Abladen von Heu vom Wagen bereits ab 1931.

1929

August Schmidt und Sohn Leo mit dem ersten Auto Völkenroths (1931)
August Schmidt, Hauberes kauft vor Weihnachten das erste Auto im Dorfe: einen „Opel“, zum Preise von 950 RM, dazu 140 RM Steuer für die gesamte Laufzeit des Autos. Hauberes fahren damit Sonntags in die Kirche.

1928

Die Gemeinde hat das alte Backhaus an Bauersch abgerissen und von Grund auf neu aufgeführt, dasselbe kostete 2.128 RM. Der Schuhmachermeister Adam Laux, Peitersch baut ein neues Haus. Im alten richtet er ein Kolonialwarengeschäft ein.

1926

"Völkenrother Kirmesumzug"<br />Vorne Dreiergruppe: Karl Heinz Michel, Helmut Bohn mit Strauß, Otto Frank<br />dahinter die Musikkapelle Frankweiler-Sevenich (August 1953)
Am ersten Sonntag im Mai findet in jedem Jahre die Maikirmes im Gasthaus „Waldheil“ von Peter Blümling statt. Diese Kirmes ist in der ganzen Umgebung bekannt. Am Sonntagnachmittag kommt die Blaskapelle und holt die Völkenrother ab, in gemeinsamen Zug geht es zum Festplatz. Der Sonntag gehört dem Wirt Blümling und der Montag dem Wirt Heiles aus dem Dorfe. 59) An den Stierstall wurde eine Brauhütte zum Kochen der „Beereschmer“ (Rübenkraut) angebaut. Im Obergeschoß ein Raum zum Lagern des Stierhafers eingerichtet. Kostenpunkt: 1.863 RM.

1925/26

Das Landjägerhaus am Hundheimer Weg gebaut. Der Landjäger (Gendarm) Stratmann, der bisher an Wendlings wohnte, bewohnt das Haus bis in den Sommer 1927. Ihm folgte Oberlandjäger Tholey.

1925

Das massive Transformatoren-Häuschen am Hundheimer Weg gebaut. Jeder Stromabnehmer zahlte 20 RM, den Rest von 1.300 RM brachte die Gemeinde auf. 58)

1924 - 1926

"Mandolinenclub Frei Klang Völkenroth"<br />Stehend: Fritz Michel Bell, Wilhelm Frank, Willi Schug, Karl Schreyer Dirigent, Ernst Hermann Krastel<br />Sitzend: Friedrich Marx, Josef Klein mit Fahne, Oskar Engelmann
Mandolinenclub „Frei-Klang Völkenroth“. Vorsitzender: Ernst Herrmann, Krastel.
Dirigent: Karl Schreyer (Okt. 26 zur Reichswehr).
Schriftführer: Willi Schug.
Mitglieder: Fritz Michel Bell, Wilhelm Frank, Friedrich Marx, Josef Klein. 57)

1923

Elektrischer Strom im ganzen Kreise Simmern. Leitung kostenlos bis zum Zähler. In den ersten Augusttagen Licht. KW 80 Pfg. später 60 Pfg. 55) 25. Oktober, für die Inanspruchnahme des Kreis-Wiese-Bauamtes beim Anbau des Treppenhauses an die Schule hat die Gemeinde - drei Milliarden Mark - zu zahlen. 56)

1922 - 1924

Totale Geldentwertung und einsetzende Inflation veranlaßt die Geschäftsleute in Kastellaun den Bauern ein Tauschgeschäft anzubieten: Waren gegen Mischfrucht 2/3 Hafer, 1/3 Gerste: u. a. 54)
5 Stück Kernseife20 Pfd
5 Pakete Backpulver5 Pfd
1 Pfd gbr. Bohnenkaffee43 Pfd
2 Päckchen Persil15 Pfd
10 “Reis43 Pfd
5“Streichholz23 Pfd
1 Paket Tabak I a12 Pfd
5 Pakete Bleichsoda16 Pfd
1 Pfd Zucker6 Pfd
1 Hering1 Pfd
Am 16. Januar 1924 legte die Besatzung Preise fest: 3 ½ Pfd. Brot 650 Milliarden Mark, 1 Pfd. Molkereibutter 1400 Milliarden Mark, 1 Pfd. Landbutter 1200 Milliarden Mark, 1 Liter Milch 200 Miiliarden Mark, 1 Ei 100 Milliarden Mark. Die folgende Tabelle zeigt den Währungsverfall von 1919 - 1923:
Monat1919192019211922 1923
Januar7,9549,8074,50186,75 7.260,--
Juni13,3259,2563,37272,1574.750,--
Oktober23,8361,62104,501.815,-- 242.000.000,--
Dezember42,2069,25190,--7.650,-- 4 Billionen 200 Md
Ab November wird 1 Billion Mark = 1 Reichsmark gesetzt.

1921

Durch Aufhebung der Zwangsbewirtschaftung und Übergang zur freien Wirtschaft schnellen die Preise in die Höhe. 10. August, heißer Sommer, ein Großbrand vernichtet ein Haus und zwei Scheunen mit Stallungen -Heinzperersch und Frenze. Das Wasser muß mit Ledereimern durch eine Menschenkette vom Brandweiher zur Spritze weitergereicht werden. Oktober Einweihung des Kriegerdenkmals zu Ehren der Gefallenen des Weltkrieges 1914 - 1918:
Friedrich Bohn06.04.1893-27.08.1914
Friedrich Bohn27.08.1895-23.10.1916
Fritz Glasmann25.02.1888-23.08.1914
Adolf Dietrich29.01.1895-28.01.1917
Friedrich Michel09.04.1893-04.10.1914
August Bohn05.07.1878-14.05.1917
Friedrich Heinz21.09.1894-08.12.1914
Otto Frank05.12.1890-22.07.1917
Friedrich Michel09.06.1886-24.04.1915
Friedrich Gewehr22.05.1896-23.08.1917
Peter Diel20.06.1896-17.09.1916
Friedrich Hermann11.05.1895-04.04.1918
Adam Gewehr26.11.1894-20.10.1916
Peter Merg16.05.1897-09.12.1918

1920

Die beginnende Geldentwertung macht sich bemerkbar: 52) 1 Liter Milch 1,60 Mark 3 ½ Pfd Brot 3,75 Mark 1 Pfd Molkereibutter 16,00 Mark 1 Pfd Fleisch 10,00 Mark 1 Pfd Landbutter 15,00 Mark 1 Ztr. Kartoffeln 30,00 Mark Errichtet der Forstschutzverband Bell ein schönes Forsthaus mit großem Garten und 53) Dienstland an der Zeller Straße. Von hier verwaltet ein Förster die Gemeindewaldungen (u.a. Völkenroth). Bis in die 30er Jahre Förster Junker, danach Förster Rupp.

1919

19.1. Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung, die Weimaer Zeit beginnt. Nach dem Waffenstillstand blieben die Verordnungen zur Versorgung weiterhin in Kraft. Wöchentliche Brotration 4 Pfd. Die Mühlen haben in der Nacht und an Sonn- und Feiertagen Mahlverbot, Hausschlachtungen sind genehmigungspflichtig.

Die Zeit der Weimaer Republik und des dritten Reiches

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